Erlangen – Er hätte eigentlich gar nicht dabei sein sollen. Erst unmittelbar vor dem Bayernligaspiel wurde er für Lukas Schalk nachnominiert, der sich in den letzten Minuten des Brooklyn Abschlusstrainings am Freitag verletzt hatte und dessen Einsatz dadurch fraglich war. Und dann tauchte er im letzten Angriff der Brucker plötzlich in den Reihen der Bayreuther Abwehr auf, bekam ein Passanspiel und verwandelte wenige Sekunden vor Spielende zum 29:29 Ausgleich. Die Rede ist von Claudio Schneck, dem altgedienten Schwaben in Reihen des TV 1861 Erlangen-Bruck.
In der Vorbereitung war er lediglich ein überraschender Trainingsgast, da er durch seine Arbeit und dem wohlverdienten Urlaub in der Fremde öfters verhindert war. Seit dem Saisonbeginn kann man bei Brooklyn United beinahe wieder voll auf Claudio Schneck zählen. Er war der gefeierte Held des Tages und hielt für Brooklyn United diesen einen Punkt fest. Neben Lukas Schalk fehlte am vergangenen Samstag auch Jungspund Sebastian von der Burg, der an einer kleineren Fußverletzung leidet. In ganz dunklen Gassen wird dies als eine Schutzbehauptung abgestempelt und auch der etwas übertriebene Krückenauftritt seinerseits unter der Woche ließ Zweifel aufkommen. Mit Sebastian Duscher rang die gesamte Woche, mit einem nicht zu unterschätzenden Männerschnupfen, ein weitere Brooklyn Spieler um sein Leben und war ebenfalls nicht einsatzfähig. Gute-Besserungs-Karten und Kuscheltiere bitte an die Vereinsadresse, dort werden sie dann weitergeleitet.
Eine unangenehme Abwehrformation
Ansonsten freuten sich alle Erlangen Handballer auf das Derby gegen HaSpo Bayreuth. Bereits drei aktuelle Brucker – Florian Funke, Lukas Schalk und Valentin Naglik – spielten bereits bei den Oberfranken und waren somit umso heißer auf die Partie. Was einem da ins Haus Stand, das wusste man bereits vor Spielbeginn: Seit Generationen spielen die Bayreuther eine unangenehme und offene Abwehrformation, die ihre Gegner reihenweise zum taktischen Umdisponieren zwingt. Im strategischen Bereich stellte man sich gut darauf ein und hatte einige Spielzüge im Kopf, um die bewegliche Bayreuther Defensive zu knacken.

Seit Generationen spielen die Bayreuther eine unangenehme und offene Abwehrformation, die ihre Gegner reihenweise zum taktischen Umdisponieren zwingt. © Kauri Spirit – Ulf Thaler
In den ersten dreißig Minuten bewegten sich beide Kontrahenten auf absoluter Augenhöhe, was sich auch im Spielfilm abzeichnete. Auf maximal ein Tor konnte die eine oder andere Mannschaft sich absetzten, bis dieser Vorsprung wieder egalisiert wurde. Offensiv bot Brooklyn United eine vorzeigbare Leistung und begeisterte die gut gefüllte Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Zum wiederholten Male mitentscheidend war Spielmacher Philipp Hirning, der direkt aus dem Italien-Urlaub heimgekehrt.
Schwindelig gespielt
Eine offensive Abwehrvariante, so wie es Bayreuth praktiziert, stört ungemein den eigenen geregelten Spielaufbau. Da die Brucker mit Philipp Hirning genau den Richtigen haben, der genau weiß, dass er ein absolutes Gegenbeispiel von geregeltem oder „normalem“ Angriffsspiel darstellt, konnte er die offenbarten Freiräume nutzen und spielte seine Gegner wie gewohnt schwindelig.
In der eigenen Defensive bekam man allerdings kaum Zugriff auf die stark aufspielenden Gäste und ließ Keeper Valentin Naglik häufig auf verlorenem Posten zurück. Durch den hart umkämpften Schlagabtausch bot sich für alle Beteiligten ein spannendes Spiel, was nichts für schwache Nerven war. Beim Halbzeitstand von 16:16 wurden die Seiten gewechselt und noch einmal alle Kräfte forciert.
Kaltschnäuzigkeit an der Linie
Dies gelang den Gästen jedoch besser und so gerieten die Brucker schnell ins Hintertreffen. Mit drei Toren konnten sich die Bayreuther absetzen und das Ganze wurde noch einmal um eine Spur spannender, wenn das überhaupt möglich war. Brooklyn United konnte sich jedoch über die stark aufspielenden Akteure Christopher Härtl und Christian Eichhorn ins Spiel zurückkämpfen. Gerade Christian Eichhorn bewies seine Kaltschnäuzigkeit an der Linie und gab, bei all seinen Strafwürfen, sich keinerlei Blöße.

Christian Eichhorn bewies seine Kaltschnäuzigkeit an der Linie und gab, bei all seinen Strafwürfen, sich keinerlei Blöße. © Kauri Spirit – Ulf Thaler
So konnte Brooklyn United sich noch im Spiel halten, aber in der zweiten Halbzeit nicht in Führung gehen. Gegen Ende der 60 Minuten spitzte sich die Situation noch weiter zu und ließ Edelfan Antje Junghänel kaum noch ruhig auf ihrem Platz sitzen. Im letzten Brucker Angriff durchzuckte Trainer Roland Nixdorf ein Geistesblitz und er brachte mit Claudio Schneck einen weiteren Feldspieler, während er Philippe Golla (Vimeo Video) aus seinem Tor holte.
Time-out-Karte blitzschnell gelegt
Claudio Schneck sprintete von der Bank direkt an den Kreis und bescherte seinen Bruckern den Ausgleich. Alle rissen die Arme in die Luft und brüllten ihre Freude heraus, aber es waren noch ein paar Sekunden zu spielen. Die Bayreuther Spieler schalteten blitzschnell, spielten den Ball nach vorne und brachten diesen im Brucker Tor unter.
„Das Spiel in der letzten Sekunde mit einem Tor verloren, bitter“ … Sollte man denken. Aber der Bayreuther Trainer hatte offenbar etwas dagegen und wollte den letzten Angriff lieber noch einmal mit seinen Schützlingen besprechen, indem er direkt nach Schneck´s Tor die Time-out-Karte auf den Zeitnehmertisch fallen ließ.
Der letzte Bayreuther Angriff brachte nichts mehr ein und so teilte man sich, aufgrund von ein bis zwei „Geniestreichen“, die Punkte. Brooklyn United kann mit diesem Ergebnis ganz gut leben. Man ist froh darüber, unter den gegebenen Umständen, am vierten Bayernliga-Spieltag lediglich mit einer Niederlage auf dem Konto dazustehen, die man sich gegen den aktuell ungeschlagenen Tabellenführer der TG Landshut abgeholt hatte. Die Konzentration und der Wille müssen weiterhin das Aushängeschild von Brooklyn United bleiben, wenn man mannschaftlich weiterwachsen will. Am kommenden Samstagabend geht es in den Weißbierraum nach München. Genauer gesagt zur Spielgemeinschaft Hachinger Tal (HT) München.
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TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Naglik, Golla; Eichhorn (7/6), Härtl (6), Scholten (4), Hirning (2), Völcker (2), Marks (2), Schneck (2), Kessler (2), Mücke (1), Funke (1), Längst, Kohler.
Zuschauer: über 150
Schiedsrichter: Carsten Hehn und Jan Tauchert
BHV News: Brooklyn United in den Bayernliga News
Quelle/Author: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke
Fotos: © Kauri Spirit – Ulf Thaler
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