Der Wischer kam ins Schwitzen

21. Oktober 2019
21. Oktober 2019 Thaler

München – Bitte nicht schon wieder ein Unentschieden. Es wäre das Dritte in Folge in der Bayernliga gewesen und damit wohl rekordverdächtig. Doch Christopher Härtl hatte etwas dagegen und jagte den Handball wenige Sekunden vor Ende der Partie zum 27:26 (12:13) über den Münchner Torwart hinweg in die Maschen. Schluss, Aus, Ende, alles Tutti, danke Mutti! Auf verschiedene Art und Weise löste sich die Anspannung bei den Bruckern: Während die meisten sich brüllend in den Armen lagen und tanzten, sanken andere völlig entkräftet in sich zusammen und hätten am liebsten direkt auf dem Hallenboden ihr Nachtlager aufgeschlagen. Das Spiel hatte Spuren hinterlassen, aber am Ende konnte man sich freuen, dass sich der Aufwand gelohnt hatte. Endlich mal!

Beim zweiten Auswärtsspiel der Bayernliga Saison ging es für Brooklyn United in den Süden zur „relativ neuen“ Spielgemeinschaft HT München, einer Fusion aus Unterhaching und Taufkirchen. Neu für uns waren jedoch lediglich die Trikots und die Auswahl der Süßigkeiten, welche vor Spielbeginn ins Publikum geworfen wurden. Gleich geblieben war der Hachinga Hallenkeller, die vielen bunten Rücklichter von stehenden Autos im Abendverkehr Münchens und die Gewissheit, dass es hier ganz heiß hergehen würde, so wie immer. Man traf auf einige bekannte Gesichter aus früheren Zeiten, mitunter Martin Dauhrer, der als beinah einziges Relikt der alten Garde noch an früherer Wirkungsstätte aktiv ist. Für die Brucker Veteranen also ein ganz normales Spiel in Unterhaching.

Die Invaliden Lukas Schalk und Sebastian von der Burg hatten am Samstag eh nichts Besseres zu tun und fuhren als seelische Unterstützung, Motivatoren und Liveticker-Experten mit. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle! Packend und spannend von Beginn an legte der TV 1861 Erlangen-Bruck auf dem Feld los und schenkten dem HT München keinen Zentimeter. Allgemein war das Spiel sehr intensiv und körperbetont, was sich dahingehend äußerte, dass alle paar Minuten ein Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag. Der Wischer kam also ebenso ins Schwitzen wie die Handballer und musste sein ganzes Können aufbieten, um nicht jämmerlich nach Luft ringend zum Gespött der Leute zu werden bei so vielen Einsatzzeiten.

Viel Luft nach oben

Offensiv boten die Brucker ansehnlichen Handball, aber defensiv enttäuschte man beinahe auf ganzer Linie. Inkonsequent und schlaftrunken wurde agiert, was vom angesprochenen Martin Dauhrer ein ums andere Mal mit Leichtigkeit ausgenutzt wurde. So konnte man sich nicht absetzen und musste noch Philippe Golla im Tor dankbar dafür sein, dass man lediglich mit einem Tor Rückstand in die Pause ging. 13:12 zur Halbzeit mit viel Luft nach oben.

TV 1861 Erlangen-Bruck - Auswärts gegen HT München

Man baute einen Defensivriegel um Alterspräsident Mirko Scholten auf und kam wieder in Fahrt. © Harald Sippel

Im zweiten Spielabschnitt schlug das Spielthermometer dann vollkommen auf Kampf und es wurde alles in die Waagschale geworfen, was man aufbieten konnte. In der Abwehr musste man umstellen aufgrund der Tatsache, dass sich Jan Völcker bereits früh seine zweite Zeitstrafe abgeholt hatte, Sebastian Duscher sich am Rücken verletzt hatte und Jörn Marks sich nach einer Roten Karte auf die Tribüne begeben hatte. So baute man den Defensivriegel um Alterspräsident Mirko Scholten herum auf, der auf seiner Kreisposition nun komplett auf sich alleingestellt war.

Die Münchner kamen besser aus der Kabine und konnten bis auf 16:12 davonziehen, ehe die Brucker Trainer die Handbremse zogen und ihr Team zu einem 60-Sekunden-Gespräch zusammenriefen. Jetzt war der Moment gekommen, wo man sich entscheiden musste, ob man das Spiel aus der Hand gab oder sich noch mal mit Zähnen und Klauen zurückkämpfte. Man stimmte geschlossen für die zweite Option und gab Vollgas.

Man traute seinen Augen nicht

Chrissi Eichhorn blieb wie gewohnt treffsicher bei den Strafwürfen und war zusammen mit Moritz Mücke auf der Linksaußenposition an diesem Tage Zeuge eines faszinierenden Naturschauspiels. Denn an diesem Tag, meine Damen und Herren, wurde der Ball bis auf die Außenposition durchgespielt. Anfangs traute man seinen Augen nicht und musste sich erst auf die Situation einstellen, doch dann zeigten die beiden Außen keine Blöße und konnte alle Chancen ohne Fehlwurf verwerten. Wunder gibt es immer wieder!

TV 1861 Erlangen-Bruck - Auswärts gegen HT München

Im letzten Angriff fasste sich Christopher Härtl dann ein Herz und ballerte sich und seine Mitspieler in die Glückseligkeit. © Harald Sippel

Mit drei Treffern in Folge bogen die überraschten Außenspieler so das Ergebnis zugunsten der Brucker um und man war wieder voll im Rennen. Allerdings ließ sich der HT München nicht so leicht besiegen und bis zur letzten Minute bewegte sich das Spiel auf Messers Schneide. Florian Funke übernahm hier des Öfteren die Verantwortung und tankte sich durch, was die mitgereisten Fans auf der Tribüne in Ekstase versetzte. Im letzten Angriff fasste sich Christopher Härtl dann ein Herz und ballerte sich und seine Mitspieler in die Glückseligkeit. Man feierte noch ausgelassen den ersten Auswärtssieg der Saison, auf den man in der letzte 3. Liga Saison bis Mitte der Rückrunde hatte warten müssen, bereits bei der zweiten Gelegenheit.

Tiefste Verbeugung

Auf einer denkwürdigen Busfahrt wurde ausgelassen weiter gefeiert, neben den zwei Punkten hatte „Mopsy“ Funke auch Geburtstag, der spätestens jetzt vollkommen in der Mannschaft angekommen ist. Wir bedanken uns in tiefster Verbeugung bei unseren Fans, die eine sensationelle Stimmung kreierten und teilweise sogar die Heimseite mit ihren Trommeln und Klatschpappen übertönten. Danke, ihr seid die Geilsten! Auch wünschen wir allen Verletzten eine gute Besserung und vielversprechende Arztdiagnosen.

Letztendlich belohnt sich Brooklyn United durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, unbändigen Siegeswillen und enormer Kampfkraft mit zwei Punkten, die noch wichtig werden können und der jungen Truppe eine gehörige Portion Selbstvertrauen bescheren. Nächsten Samstag geht es um 18 Uhr in heimischen Gefilden gegen den TSV Friedberg. Es wäre schön, wenn sich einige Brooklyn-Fans zusammenfinden können, um die Brucker Jungs so zu unterstützen wie in Unterhaching.

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TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Golla, Naglik; Eichhorn (9/5), Härtl (6), Funke (5), Mücke (3), Scholten (3), Völcker (1), Hirning, Kaltenhäuser, Längst, Marks, Duscher, Kessler.

Zuschauer: über 80

Schiedsrichter: Florian Güßregen und Stefan Murrmann

BHV News: Brooklyn United in den Bayernliga News

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Quelle/Author: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke

Fotos: © Kauri Spirit – Ulf Thaler

Brooklyn United Handballmagazin – Voran United // Ausgabe #06 2019

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