Erlangen – Auf das Duell mit dem Träger der roten Laterne aus Fürstenfeldbruck freute man sich vor allem aus einem Grund: Jason Mignon. Der ehemalige Brucker, mit dem man eine geile Zeit bei Brooklyn United gehabt hatte, war vor längerer Zeit in den Süden Bayerns versetzt worden, um den Verkehr in der bayerischen Landeshauptstadt persönlich zu regeln. Damit er seinem handballerischen Talent aber weiterhin Auslauf geben kann, schloss er sich der Bayernliga-Reserve des TuS Fürstenfeldbruck an. Am Samstag allerdings wartete man jedoch erfolglos mit Plakaten und Obstkörben auf ihn in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle, denn sein Dienstplan hatte andere Vorstellung für die Abendgestaltung.
Schade Schokolade, Jason … So musste der Tabellenletzte ohne ihn nach Erlangen reisen und weiterhin auf den/ersten Punkt/e der Saison hoffen. Für die Brucker Gastgeber war es ein Spiel, bei dem man eigentlich nur verlieren konnte. Wenn man gewinnt, hat das sowieso jeder erwartet und wenn man verliert, „macht man sich zum absoluten Horst“ Zitat Trainer Nixdorf. (Die Presseabteilung distanziert sich deutlich von dieser Wortwahl und entschuldigt sich bei allen Männern mit diesem Vornamen. Nehmen sie es uns nicht übel, wir kennen sie ja gar nicht.)
Als St. Martin seinen Mantel teilte
Neben diesem Motivationsgrund nannte der Brucker-Coach noch zwei weitere: Man hatte den Heimvorteil auf seiner Seite und außerdem hatte man nach dem eher glimpflichen Auftritt in Rimpar letzte Woche noch ordentlich etwas gutzumachen. Dort hatte man nämlich nach dem Vorbild von St. Martin zwar nicht seinen Mantel, aber jedoch die „eigentlich sicheren“ Punkte geteilt. Kapitän Mirko Scholten legte noch einen Grund obendrauf für diejenigen, denen das noch nicht reichte; und zwar, dass die anstehende Weihnachtsfeier mit einem Sieg im Rücken sich deutlich leichter anlassen würde.
Nachdem man sich bei dem angesprochenen Spiel gegen Rimpar nahe dem Leistungsnullpunkt befand, konnte man sich eigentlich nur noch steigern, dachte man. In der ersten Halbzeit gegen die „anderen Brucker“ machte man allerdings noch einen Schritt zurück. Man kassierte zwar genauso wenig Gegentore wie am letzten Spieltag, was für eine solide Abwehrleistung sprach, aber erzielte ganze drei Tore weniger und lag nach dreißig Minuten mit 9:10 zurück. Zu Sagen im Angriff wäre Sand im Getriebe gewesen, wäre etwas untertrieben, denn von der gut gefüllten Tribüne aus sah es eher nach Backsteinen aus. Mit einem Durchschnitt von etwas weniger als einem Tor alle drei Minuten konnte man keineswegs zufrieden sein. Man fand kaum Zugang zum Tor, spielte ohne jegliches Tempo aus der Abwehr heraus und wühlte sich immer wieder im gegnerischen Innenblock fest. Schöner Handball sieht anders aus.
Auf den Spieltisch geknallt
Kleine Änderungen in der Aufstellung trugen keine sonderlichen Früchte, aber die Brooklyn United Trainer hatten noch ein Ass im Ärmel, was in der zweiten Spielhälfte auf den Spieltisch geknallt wurde: Enzo K., Superstar! Durch die aktuelle Verletzungslage einiger Spieler erklärte er sich freundlicherweise in der Woche dazu bereit, dem Training beizuwohnen und seine Mitspieler zu unterstützen. Mit faszinierender Übersicht, omnipräsenter Torgefahr und seiner bewundernswerten Leichtigkeit hauchte er dem restlichen Brucker Haufen wieder Leben ein. Spielerisch schaffte es Enzo Kohler immer wieder, die gegnerischen Abwehrspieler auf sich zu ziehen und diese in Bewegung zu bringen. Davon profitierten vor allem Claudio Schneck und Christian Eichhorn, die im zweiten Spielabschnitt ebenfalls eine starke Leistung zeigten und ihre Mitspieler mitzogen.

Zu Sagen im Angriff wäre Sand im Getriebe gewesen, wäre etwas untertrieben, denn von der gut gefüllten Tribüne aus sah es eher nach Backsteinen aus. © Kauri Spirit – Ulf Thaler
So kam man gut aus den Katakomben und konnte erstmalig in der 40. Minute mit vier Toren absetzen. Die Stimmung der Fans auf der Tribüne trug einiges dazu bei. Besonderen Dank an dieser Stelle an die Damenmannschaft und die Oldies aus der Dritten! Allerdings blieb man in der Offensive weiterhin deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück und lud die Gäste aus dem bayerischen Süden immer wieder zum Konterspiel ein.
Verbalen Schubser
Um die Frage der Sportjournalisten vorwegzunehmen woran das gelegen hatte: Wir wissen alle, dass wir das besser können und brauchen vielleicht ab und an einen verbalen Schubser in die richtige Richtung, aber das eigentliche Problem liegt ganz woanders. Bei 1,5 Trainingszeiten in der Woche bleibt eben nicht sonderlich viel Zeit, um Defensive und Offensive gleichermaßen zu trainieren. Aufgrund der knappen zeitlichen Gegebenheiten legt Brooklyn United momentan also eher den Fokus auf die Abwehr, frei nach dem Credo von Paul „Bear “ Bryant „Offense wins games, defense wins championships“. Dass da das Zusammenspiel im Angriff nicht ganz so harmoniert, kann sicher jeder verstehen. Dies soll jedoch keineswegs eine Entschuldigung sein, denn was man an diesem Tag mit wenigen Ausnahmen im Angriffsspiel zeigte, war gelinde gesagt unschön.
Als es dann noch einmal eng zu werden drohte, präsentierte sich Philippe Golla im Tor in seiner besten Form und entschärfte einige freie Bälle. Gegen Ende der Partie hatte man dann die nötige Coolness und gelangte über Gegenstöße, mitunter durch Claudio Schneck (welch‘ seltener Anblick), an die zwei Punkte, nach denen man sich aber ganz schön hatte strecken müssen. 25:21, der Endstand. Sonderlich vielmehr gibt es über das Spiel nicht zu sagen, was zwar kein Augenschmaus war, aber am Ende zählt dann ja doch, wer mehr Tore auf der Anzeigetafel hat. Bevor das schöne Jahr 2019 handballerisch zu Ende geht, steht für Brooklyn United noch eine letzte Prüfung an. Während der Spielbetrieb für 71,429 Prozent der Liga bereits beendet ist, geht es für die Brucker noch zum vorweihnachtlichen Duell zum TSV Lohr in die unterfränkischen Gefilde.

Die Brooklyn United Trainer hatten noch ein Ass im Ärmel, was in der zweiten Spielhälfte auf den Spieltisch geknallt wurde: Enzo K., Superstar! © Kauri Spirit – Ulf Thaler
Kurze Zusammenfassung
Neben den bisherigen Ausfällen werden am 21.12.19 außerdem Valentin Naglik wegen Fronturlaub und Jörn Marks, der einen fliegenden Brautstrauß abwehren muss, der Mannschaft fehlen. Um dem eifrigen Leser einen kurzen Überblick über die Personalsituation zu geben, hier eine kurze Zusammenfassung: Lukas Schalk ist nach seiner Oberschenkelverletzung beinahe ganz der Alte und besucht aktuell das Aufbauseminar bei den Brucker Möpsen. Marius „Sunshine“ Hümpfer testet seine pädagogischen Fähigkeiten am anderen Ende der Welt in Neuseeland, ist aber zu jeder Tages-/Nachtzeit per Liveticker mit dabei, wenn seine Jungs auf der Platte stehen.
Patrick Kaltenhäuser unterstützt alle Mannschaften, wo auch immer Not am Mann ist und leitet die Brucker Hollywood-Produktion maßgeblich. Florian Funke und Sebastian Duscher freuen sich wohl am meisten von allen Spielern auf die Weihnachtspause und hoffen, dass Gutscheine für Rückenmassagen unter den Weihnachtsbäumen liegen. Für Philipp Hirning ist die Saison erst mal vorbei, da er immer noch auf der Suche nach seinem Kreuzband ist; wenn es jemand gefunden hat, bitte einfach bei uns in den Briefkasten schmeißen! Dominik Mertes hat seine Tests im Bereich Kniescheibenstabilität endgültig beendet und befindet sich in der Endphase seines Aufbautrainings.
Und Tobias Büttner ist sowieso immer und überall bei uns #kämpfenbütti!
Wir bedanken uns bei unserem Xanthas, seinem Pleitegeier-Team, allen Helfern, Menschen und Tieren, die ich hier noch vergessen habe für eine geniale Weihnachtsfeier im Anschluss an den Sieg der Brucker Möpse. So ein geiler Abend mit so vielen geilen Menschen, danke! Seid alle schön artig, sonst gibt’s wieder nur Socken am 24. Dezember!
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TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Golla, Naglik; Eichhorn (9/5), Schneck (4), Härtl (3), Völcker (2), Scholten (2), Kohler (2), Kessler (2), Mücke (1), Schalk, Längst, Marks, von der Burg.
Zuschauer: über 130
Schiedsrichter: Rainer Böhmer und Frank Sand
Quelle/Author: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke
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Fotos: © Kauri Spirit – Ulf Thaler