Erlangen – „Es ist an der Zeit, dass die mal verlieren!“ Wenn man diesen Satz von Trainer Roland Nixdorf aus dem Zusammenhang gerissen betrachtet, ist er wahr geworden. Gemeint waren allerdings nicht seine eigenen Brucker Spieler, sondern die Gäste aus Günzburg. Diese befinden sich aktuell in einem Höhenflug und stehen zu Recht sehr weit oben in der Tabelle der Bayernliga. Die Mannschaft, die ihren Ursprung nahe dem LEGOLAND hat, besitzt eine der stärksten Stammformationen der Liga. Dazu überzeugen Sie mit einer unglaublichen Eingespieltheit und haben in ihrem Team auch den aktuellen Torschützenkönig. Somit wartete wohl eine der schwersten Aufgaben der bisherigen Saison auf Brooklyn United, auch wenn der Vorbericht der Günzburger die Favoritenrolle, warum auch immer, den Franken zuschob. Aus der Vergangenheit verband man gemischte Gefühle mit den Gästen. Man hatte gegen sie bereits hoch gewonnen und hoch verloren, aber am positivsten blieb noch die Erinnerung der unfreiwilligen Schützenhilfe in der Saison 2017/18, wodurch man damals bei einem Auswärtsspiel in Rimpar den Aufstieg in die dritte Liga perfekt machen konnte.
Beide Kontrahenten hatten vor Spielbeginn gleich viel Minuspunkte auf dem Konto und demnach konnte man eine spannende Partie erwarten. Um das gleich Mal vorwegzunehmen, in Führung ging man selbst nie in diesem Spiel. Von der ersten Minute an lief der TV 1861 Erlangen-Bruck einem Rückstand hinterher und somit ständig bergauf. Das kostete im gesamten Spielverlauf viel Kraft, aber ans Aufgeben dachte man nie, bis auf die letzten Minuten. Die Abwehr, die letztes Wochenende der ausschlaggebende Garant für den Sieg in Würzburg war, funktionierte an diesem Tage jedoch nicht annähernd so gut. Immer wieder überwanden die agilen Günzburger durch schnelles Passspiel die Reihen der Brucker und stellten die Torhüter aus dem Nahbereich vor schwer zu lösende Aufgaben.
Durch die Lücke
Auch in der Offensive stieß man von Zeit zu Zeit an seine Grenzen, da die leicht offensiv ausgerichtete Abwehr der Gäste gut das Aufbauspiel der Brucker zu stören wusste. Allerdings überwand man diese Phase relativ schnell und fand immer wieder Mittel, um zum Torerfolg zu kommen. Die Schützen Florian Funke und Christopher Härtl überzeugten mit Treffern aus dem linken Rückraum, auf der rechten Seite stieß Philipp Hirning das ein ums andere Mal durch die Lücken. Als sich Günzburg kurz vor der Halbzeit doch einmal auf vier Tore absetzen konnte, platzierte der Brucker Trainerstab die Time-out-Karte auf dem Zeitnehmertisch und bat seine Schützlinge zu einer kurzen Besprechung. Postwendend gelang es Brooklyn United, in diesem starken Abschnitt den Rückstand aufzuholen und in der 29. Minute den Ausgleich zum 17:17 durch Sebastian Duscher zu erzielen. Anschließend legte Günzburg noch einen Treffer drauf und so ging man mit einem kleinen Rückstand von 17:18 in die Pause.

Auch auf Linksaussen (Moritz Mücke #04) überwand man in der ersten Phase des Spiels relativ schnell den Gegner und fand immer wieder Mittel, um zum Torerfolg zu kommen. © Kauri Spirit – Ulf Thaler
Wie das Zwischenergebnis deutlich anzeigte, war es an diesem Samstag nicht gerade der Tag der Torhüter und großen Defensivleistungen. Man befand sich jedoch voll im Spiel und war überzeugt davon, in der zweiten Spielhälfte wieder Oberwasser zu bekommen. Allerdings verliefen die zweiten 30 Minuten des Spielfilms ähnlich wie die ersten. Brooklyn United geriet weiter in Rückstand und kam nicht mehr dazu diesen aufzuholen. Immer wenn man sich wieder mit viel Kraft und Willen herangekämpft hatte, verpasste man die letzte Möglichkeit, einen Ausgleich herzustellen oder in Führung zu gehen.
Beinahe jede Entscheidung
Zu häufig scheiterte man am gegnerischen Keeper „Röschi“, baute einen technischen Fehler ein oder musste aufgrund anderer Widrigkeiten den Ball ans gegnerische Team abtreten. Im letzten Spiel hatte man sich noch so gut auf sein eigenes Spiel konzentrieren können und die Schiedsrichter ihren Job machen lassen, während Heidingsfeld sich über beinahe jede Entscheidung beschwerte. Diesem Beispiel folgend verschwendeten die Brucker am vergangenen Samstag viel zu viel Energie und Konzentration auf die Herren in Blau und man verlor etwas den Fokus.
Die Günzburger waren an diesem Tag das wachere Handball-Team und spielte ihren Stiefel besser herunter. Vor allem der quirlige Nicolai Jensen machte einen guten Job und stellte die Defensive der Franken immer wieder vor große Probleme. In der Defensive entschied sich der Trainerstab der Gäste für eine enge Manndeckung gegen die halblinke Position, da von hier wie angesprochen die größte Gefahr ausging. Häufig befand sich der TV 1861 Erlangen-Bruck auch noch in Unterzahl, was die Erfolgschancen nicht gerade erhöhte. Brooklyn United agierte häufig mit einem zusätzlichen Feldspieler und das weitestgehend erfolgreich. Doch schlussendlich musste man sich am Ende verdient dem VfL Günzburg geschlagen geben, da man in der letzten Phase des Spiels in doppelter Unterzahl agieren musste.

In der Defensive entschied sich der Trainerstab von Günzburg für eine enge Manndeckung gegen die halblinke Position, da tat sich auch Jörn Marks #10 an diesem Tag meist schwer. © Kauri Spirit – Ulf Thaler
Stoff zum Arbeiten
So konnte Günzburg noch einmal vier Tore in Folge erzielen, wodurch das Ergebnis sich etwas schlechter liest, als es eigentlich war: 29:35. Nichtsdestotrotz geht die Niederlage gegen stark aufspielende Schwaben in Ordnung und es gibt den Bruckern weiteren Stoff zum Arbeiten. Jetzt hat Brooklyn United erst mal ein spielfreies Wochenende, um kleinere Wehwehchen auszukurieren und sich auf die letzten drei Spiele vor Weihnachten vorzubereiten. Daher gibt es nicht den geringsten Anlass Trübsal zu blasen, man kann nicht jedes Spiel gewinnen, das ist hoffentlich allen irgendwie klar. Die Trainerfrage wird nicht gestellt und das Wort Krise gehört auch ganz woanders hin. Man muss sich wieder darauf besinnen, was für ein Ziel man für diese Saison ausgesprochen hat und diesbezüglich liegt man noch voll im Soll. Ach, am Tag nach Nikolaus geht es gegen Rimpar II weiter. Vielleicht hat der ein oder andere dann seine Legosachen wieder eingepackt.
Wir wenden uns mit besten Genesungswünschen an #10 Jakob Herrmann, der sich unglücklich in der Endphase des Spiels am Knie verletzte. Wir hoffen auf eine glimpfliche Diagnose und wünschen ihm gute Besserung und alles Gute für die Zukunft!
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TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Naglik, Golla; Mücke (5), Funke (5), Härtl (5), Hirning (4), Eichhorn (2/2), Scholten (2), Duscher (2), Kessler (2), Marks (1), von der Burg (1), Längst, Völcker.
Zuschauer: über 160
Schiedsrichter: Yannick Berghammer und Stefan Kalina
Quelle/Author: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke
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Fotos: © Kauri Spirit – Ulf Thaler