Tobias Büttner: Früher Handballer, heute Held

Erlangen – Das letzte Mal geweint hat er vor elf Jahren, nach dem Tod seiner Oma. Seit sein eigenes Leben zu Ende gegangen ist, so wie er es kannte, führte und plante, sind ihm nur noch einmal die Tränen gekommen. Tobias Büttner war bis vor vier Jahren Leistungssportler beim Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe und stand zuletzt beim Drittliga-Absteiger TV 1861 Erlangen-Bruck unter Vertrag. Handballspielen wird er nie mehr – aber das ist noch eine seiner kleineren Sorgen.

„Ich habe kein Selbstmitleid, also brauche ich auch kein Mitleid“, sagt der 26-Jährige mit fester Stimme an diesem Wintertag in der Zentralklinik im thüringischen Bad Berka, vier Monate nach dem Moment, der alles verändert hat.

„ICH HABE KEIN SELBSTMITLEID, ALSO BRAUCHE ICH AUCH KEIN MITLEID.“

Tobias Büttner

Es ist ein Sommertag auf Mallorca, der 29. Juli 2019. Tobias Büttner ist mit zwei Kumpels für ein langes Wochenende auf der Insel. Sie kehren mittags im „Megapark“ auf der Partymeile von El Arenal ein. „Wir haben zwei kleine Freibiere abgesahnt und waren noch weit davon entfernt, betrunken zu sein“, erzählt er. „Dann ist es passiert: Ich bin von der Toilette zurückgekommen, auf dem nassen Boden blöd weggerutscht, nach hinten über einen Barhocker gefallen und mit dem Kopf und Genick auf dem Boden aufgeschlagen.“

Brooklyn United Handball 2019 - Tobias Büttner #27

Tobias Büttner, früher Handballer beim Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe und bei Brooklyn United, ist nach einem Unfall inkomplett querschnittgelähmt. In der Klinik im thüringischen Bad Berka hat er gelernt, dass auch in einem anderen Leben neue Türen aufgehen. © Tobias Büttner

Eine Szene, fast banal im berauschten Ballermann-Alltag. Ein Sturz, wie ihn Büttner selbst so ähnlich schon erlebt hat, nicht nur bei Saisonabschlussfahrten mit den Handballern. „Erst am Vorabend bin ich stehend von einem Hocker runtergeflogen und lachend wieder hochgeklettert.“ An diesem Tag steht er nicht mehr auf. „Ich hab sofort gemerkt, dass ich Hals abwärts nichts mehr bewegen konnte.“ Sein Körper kotzt Angst in Form von Adrenalin aus.

Diagnose nach sechsstündiger Notoperation

Zwei ungehaltene Türsteher packen den Erlanger an Händen und Füßen, tragen ihn nach draußen und legen ihn auf dem Gehsteig in der Sonne ab. Was ihm damals durch den Kopf geht, verdrängt sein Gedächtnis in den Schatten. Er kann sich nur noch daran erinnern, dass irgendwann ein Krankenwagen kommt und ihn in die Klinik nach Palma bringt. Nach CT und MRT beruhigen die spanischen Ärzte ihn mit den Worten: „In vier Wochen bist du wieder der Alte.“ Heute weiß Tobias Büttner: Das wird er nie mehr sein.

Seine Auslandskrankenversicherung schickt zwei deutsche Ärzte nach Mallorca. Sie begleiten ihn beim Rücktransport. Zwei Tage nach dem Unfall wird er in einer Art Privatjet von Palma nach Erfurt geflogen – „wie ein Star“, scherzt Büttner. Nach sechsstündiger Notoperation in Bad Berka erfahren seine Eltern: Ihr Sohn ist ab dem dritten Halswirbel inkomplett querschnittgelähmt.

Tetraplegie heißt seine Form der Querschnittlähmung, bei der aufgrund einer Quetschung des Rückenmarks beide Arme und beide Beine teilweise gelähmt sind. Meist geht Betroffenen auch die Sensibilität für Schmerz, Druck oder Temperaturunterschiede verloren. Als der 26-Jährige mit einer monströsen Manschette um den Hals auf der Intensivstation aus der Narkose aufwacht, spürt er im ganzen Körper: nichts.

20 Kilo an Gewicht verloren

Eine längere Narbe im Nacken und eine kürzere am Hals sind vom Eingriff geblieben. Doch man nimmt sie kaum wahr. Es ist auch nicht der Rollstuhl, der als Erstes auffällt, als der Fahrer mit den kurzrasierten blonden Haaren im Foyer des Klinikums um die Ecke biegt. Es sind nicht die schlanken Beine in der schwarzen Jogginghose und nicht die schmalen Schultern, die mal zu einem Leistungssportlerkörper mit 20 Kilo mehr Gewicht gehörten. Und es ist auch nicht das grüne Trikot mit der Nummer 27, in dem der Rechtsaußen 2014/15 mit den Rimparer Wölfen die erste Saison in der zweiten Bundesliga spielte.

„Heute hab ich mich das erste Mal selber angezogen, sogar die Schuhe hab ich zugebunden“, sagt der Linkshänder. Er grinst stolz, als habe er soeben das Tor zu einem entscheidenden Sieg geworfen. Dieses offene, dieses ungekünstelte Lachen ist es, das den Blick wie ein Magnet anzieht. Zwei leuchtende blaugrüne Augen halten den Blick fest.

„Nüscht für Luschen, wir brauchen Helden“

Ein Schild mit der Aufschrift „Nüscht für Luschen, wir brauchen Helden“, steht am Haupteingang des Krankenhauses, vor einem Weihnachtsbaum, über dem ein riesiger runder Kerzenleuchter unter einer Glaskuppel hängt. Im zweiten Stock gibt es eine ruhige Sitzecke abseits des Trubels. Ein paar Sesselchen reihen sich um einen Tisch vor einer Mauer aus Steinen, bewachsen mit Grünpflanzen. Tobias Büttner kommt gerne mit Besuch hierher. In den vier Monaten, seit er da ist, hat er nur an elf Tagen keinen bekommen.

Ihr könnt gerne die Geschichte über Tobi Büttner über die Webseite der Main-Post weiter lesen. Vielen Dank an Natalie Greß für die Freigabe des Artikels.

Tobias Büttner ist sowieso immer und überall bei uns #kämpfenbütti, Dein Brooklyn United Handball-Team!

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Quelle/Author: Main-Post // Natalie Greß

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Foto: © Tobias Büttner

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